Lernmotivation online?

Wie bauen wir unsere Motivation zum online Lernen auf? Und wie erhalten wir sie über längere Zeit?
Das Thema Selbstlernen ist durch die digitalen Medien in der Aus- und Weiterbildung, in den Betrieben unverzichtbar geworden. Wie können sich Lernende und Mitarbeitende motivieren für das Lernen im Netz? Welche Voraussetzungen und welche Medienkompetenz braucht es auf der Seite der Lehrenden und Lernenden dazu?
Sicher hängt die Lernmotivation mit der Sinnhaftigkeit, Brauchbarkeit und Präsentation der Inhalte zusammen. Videobasierte Wissensvermittlung ist sehr beliebt, das klassische Lernprogramm braucht schon etwas mehr Disziplin. Wenn das Lernthema in ein Quiz verpackt ist, lassen sich die Teilnehmenden leichter begeistern, auch wenn das Bearbeiten länger als 20 Minuten geht. Mit spieltypischen Elementen, sogenannter Gamification, (Punkte/points, Abzeichen/badges, Ranglisten/leaderboards),soll das Lernen attraktiver werden.
An neuen, einfach zu bedienenden Medien (tools) herrscht ein Überangebot im Netz. Webinare sind für den inhaltlichen Austausch, als Vor- oder Nachbereitung geeignet. Das gemeinsame Arbeiten an einem Dokument im Netz kann brauchbare Resultate liefern. Vorteile bringt die medial erarbeitete Gruppenpräsentation für die Problemlösung.
Die Kommunikation im virtuellen Kursraum und darüber hinaus spielt wie immer eine Schlüsselrolle. Bekomme ich schnell eine Hilfestellung, wenn ich nicht einsteigen kann oder nicht mehr weiter weiss mit einer Aufgabe? Wer macht mir Mut bei Lernkrisen? Reicht dazu das Diskussionsforum, der Chat oder braucht es eine Helpline oder Lernpartnerschaften?
Es geht nicht nur darum, dass wir als Lernende Inhalte online erhalten. Ich muss selber aktiv werden können, brauche viel Selbstbestimmung in der digitalen Lernwelt. Schliesst sich das nicht von Anfang an aus? Geben mir die neuen, netzgestützten Lernplattformen wirklich individuelle Spielräume? Oder muss ich eine formalisierte Aufgabe in möglichst kurzer Zeit erledigen? Die Diskussion unter Bildungsfachleuten ist schon längere Zeit angelaufen. Sie reicht von euphorischen Liebeserklärungen ans Netzlernen bis zur Verdammung durch einzelne Neurowissenschafter. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit, je nach Altersgruppe und Bildungshintergrund, irgendwo dazwischen. Sicher sind gefestigte, täglich geübte Lerngewohnheiten (z.B. Lesen, Reflektieren, Diskussion der Themen mit Kollegen) sehr wichtig.
Die Frage wie ich Aufgaben, Übungen und die Zusammenarbeit im Netz sinnvoll organisiere, ist für die Lehrenden nach wie vor eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Sie wird von den digitalen Medien nicht einfach gelöst, sondern erhält neue Komplexität. Die neue Rolle als «Community Manager» geht über die Experten- oder Lehrtätigkeit hinaus. Rahmenbedingungen und Orientierung müssen für die Lernenden einfach und leicht verständlich sein. Eine sogenannte «Ermöglichungsdidaktik» ist ein hoher Anspruch an die Lehrkräfte und Ausbilder in den Betrieben. Ich kann mich da dem Fachartikel von Jochen Robbes* nur anschliessen: “Die Motivation aller Teilnehmenden bleibt nach wie vor die Herausforderung”.

*Quelle: Jochen Robes, http://weiterbildungsblog.de, 1.4.2019

Weiterführender Artikel zur Digitalisierung der Hochschulstudien: .Mythen_Digitalisierung_Studium_2017