Atypische Arbeitsformen

Sind auch in der Schweiz auf dem Vormarsch.Die atypischen Arbeitsformen sind ein langfristiger Trend, der sich seit den 1990er Jahren bis heute kontinuierlich entwickelt in Europa und in der Schweiz. Die Arbeitsverträge werden bei bestimmten Zielgruppen vermehrt für Teilzeitarbeit oder befristet abgeschlossen. Die Pandemie beschleunigt diese Entwicklungen zusätzlich.

 

Es gibt 4 Hauptkategorien, in welche die atypische Arbeit aufgeteilt wird:

  • Reguläre Teilzeitarbeit
  • Befristete Arbeitsverhältnisse
  • Minijobs, d.h. kleinste Teilzeitarbeitsverhältnisse mit geringer Bezahlung
  • Temporärarbeit, meist durch Personalagenturen vermittelt.

Dabei nimmt die reguläre, unbefristete Teilzeitarbeit den grössten Anteil bei diesen Arbeitsformen ein, ca. 25% aller Arbeitsverhältnisse in der Schweiz. 90% der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen mit einer beruflichen oder akademischen Ausbildung. Sie übernehmen familiäre Verpflichtungen für Kinder und ältere Angehörige. Teilweise finden sie in diesem Lebensabschnitt oder danach keine reguläre Anstellung mehr auf dem Arbeitsmarkt.

Die Anzahl der befristeten Arbeitsverhältnisse hat sich bei ca. 8% stabilisiert und wird oft für Berufseinsteigende nach einem Praktikum verwendet. Minijobs gibt es v.a. in Deutschland seit 2005 (Hartz IV-Reform, 450€ pro Monat).

Bei der Temporärarbeit handelt es sich meist um Arbeitsverhältnisse bis zu drei Monaten, um Arbeitsspitzen im Betrieb zu bewältigen. Bei höher qualifizierten Mitarbeitenden ist die Anstellungszeit oft länger.

Internationale Studien zeigen, dass es v.a. Frauen, jüngere Leute mit niederen Qualifikationen, Temporärangestellte und ausländische Arbeitskräfte sind, die im Niedriglohnsektor tätig sind.

Globalisierung und die Digitalisierung sind die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung, aber was heisst das konkret für den Arbeitsmarkt in Europa und in der Schweiz?

Damit die Lohnschere sich in den nächsten Jahren nicht noch weiter öffnet, ist die Nachqualifikation dieser benachteiligten Arbeitskräfte während der Arbeit (on-the-job) oder mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung aktiv von Arbeitgebern und Staat zu fördern. Die digitale Wirtschaft mit ihren flachen Hierarchien muss hier wieder vermehrt Verantwortung für die Arbeitnehmenden übernehmen. Die “Uberisierung” der Arbeitswelt ist für ein Hochpreisland wie die Schweiz wenig attraktiv.

Quelle: https://www.iab-forum.de/en/structure-of-the-labour-force/